Diskrepanz zwischen Worten und Taten in der Erziehung

Ein Beispiel für die Diskrepanz zwischen Worten und Taten: Ein Kind erlebt jedes Jahr seine Eltern kurz vor einer Geburtstagsfeier als verbittert, lästernd, aggressiv und gestresst. Einige Wochen bis Tage vorher äußern sie aber überschwängliche Worte der Vorfreude auf die Feier. Während der Feier zeigen sich die Eltern fröhlich und nett gegenüber den Gästen. Kaum, dass sie wieder alleine sind, lästern sie wieder und verbreiten negative Stimmungen.

In einem Umfeld, in dem Gäste nur aus gesellschaftlichen Erwartungen heraus eingeladen werden, entsteht zum Beispiel eine Diskrepanz zwischen oberflächlicher Freundlichkeit und vorhergehenden sowie nachfolgenden negativen Kommentaren. Darüber hinaus entsteht noch eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch, eine nette Gesellschaft zu genießen und dem gefühlten Zwang einer geheuchelten Harmonie.

Diese Unstimmigkeiten könnten das Kind verwirren und unsicher machen, wie es seine Emotionen ausdrücken soll. Es fühlt sich isoliert, da es Schwierigkeiten hat, diese Gefühle zu verarbeiten. Gleichzeitig spürt es die Unzufriedenheit seiner Eltern. Es weiß nicht, wie es reagieren soll. Diese Unterdrückung seiner Gefühle könnte zu emotionaler Belastung und einem Mangel an Selbstvertrauen führen.

Für Außenstehende ist die wahre Dynamik in der Familie möglicherweise schwer zu erkennen. Die Eltern können ihre negativen Gefühle vor anderen vielleicht zu gut verbergen. Das Kind fühlt sich dadurch unverstanden. Es hat Schwierigkeiten, seine Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen. Das könnte seine empfundene soziale Isolation verstärken.

Gespräche über dieses Thema zwischen dem Kind und seinen Eltern können fehlschlagen, wenn das Kind das Gefühl hat, dass seine Gefühle nicht ernst genommen werden. Wahrscheinlich hat es bereits erleben müssen, dass seine Versuche, seine Gedanken oder Sorgen zu äußern, ignoriert oder heruntergespielt wurden. In dem Fall kommt es zu einem Teufelskreis, in dem das Kind sich zunehmend isoliert und zurückzieht. Es sieht keine Möglichkeit, seine Bedürfnisse und Erfahrungen zu kommunizieren.

Wie man die Diskrepanz zwischen Worten und Taten in der Erziehung verhindern kann

Zunächst einmal muss den Eltern überhaupt die Diskrepanz zwischen Worten und Taten bewusst werden. Unbewusst kennen und fühlen sie selber den Widerspruch. Bitte erinnern Sie sich an vergangene Feste und fühlen Sie in sich hinein. Der äußere Schein sollte möglichst mit der inneren Realität übereinstimmen.

Wenn da wirklich ein Widerspruch vorhanden ist, müssen sie handeln. Die Eltern sollten sich nun bewusst Zeit zum Reflektieren nehmen, warum sie genau diese Gäste einladen und was sie dabei empfinden. Es könnte hilfreich sein, die Gründe für ihr Verhalten zu erkunden. Sie könnten dann verstehen, ob es aus einem authentischen Wunsch nach sozialer Interaktion oder aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus geschieht.

Wenn die Eltern erkennen, dass sie bestimmte Gäste nur aus gesellschaftlichem Druck einladen, könnten sie gemeinsam mit dem Kind darüber sprechen und eine neue Herangehensweise entwickeln. Zum Beispiel könnten sie zusammen alternative Möglichkeiten für soziale Interaktionen erkunden, die für alle authentischer und erfüllender sind. Dies könnte bedeuten, dass sie sich auf Aktivitäten konzentrieren, die sie wirklich genießen, und auf bestimmte Gäste verzichten, wenn es keine echte Freude bereitet.

Außerdem könnte es hilfreich sein, den Gästen gegenüber ehrlich und transparent zu sein, anstatt eine Fassade aufrechtzuerhalten. Die Eltern könnten erklären, dass sie bestimmte soziale Normen hinterfragen und sich bemühen, authentisch zu sein. Das bedeutet, dass sie nicht immer traditionelle oder moderne gesellschaftliche Erwartungen erfüllen. Dies kann dazu beitragen, Druck abzubauen und eine ehrlichere und unterstützendere Atmosphäre in der Familie zu schaffen.

Auswirkungen der Beseitigung der Diskrepanz zwischen Worten und Taten in der Erziehung

Wenn Eltern ehrlicher sind, wird die Familie zu einem Ort, an dem offene und transparente Kommunikation gefördert wird. Das Kind lernt, dass es in Ordnung ist, seine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Es muss keine Angst vor Ablehnung oder Verurteilung haben. Durch diese Authentizität entwickelt das Kind ein gesünderes Verständnis für zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Interaktionen. Das fördert ein starkes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen beim Kind. Es lernt, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen, um anderen zu gefallen. Darüber hinaus stärkt die Authentizität in der Familie die Bindung zwischen Eltern und Kind. Das ist, weil sie eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Offenheit schafft. Das Kind fühlt sich gehört und verstanden. Das bewirkt ein tieferes Vertrauen und eine stärkere Verbundenheit innerhalb der Familie.

Das Kind wir dazu ermutigt, seine eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu erkennen und auszudrücken. Durch offene Gespräche über Gefühle und persönliche Erfahrungen lernt das Kind, sich selbst besser zu verstehen und seine Identität zu formen. Es entwickelt ein tieferes Bewusstsein für seine Stärken, Schwächen und persönlichen Vorlieben. Dies fördert ein gesundes Selbstwertgefühl, da das Kind lernt, sich selbst anzunehmen und zu schätzen, unabhängig von den Erwartungen anderer. Darüber hinaus stärkt die Ehrlichkeit in der Familie das Vertrauen des Kindes in seine eigene Urteilsfähigkeit und seine Fähigkeit, für seine Überzeugungen einzustehen. Es lernt, auf seine Intuition zu vertrauen und authentisch zu handeln, auch wenn dies bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Dieses gestärkte Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen sind wichtige Grundlagen für die persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes. Es hilft ihm nämlich, sich in der Welt zurechtzufinden und Herausforderungen selbstbewusst anzugehen.

Der Druck wird abgemildert, sich um der Konvention willen zu verhalten oder bestimmte Erwartungen zu erfüllen. Das Kind erlebt eine Umgebung, in der es sich sicher fühlen kann, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken, ohne Angst vor Ablehnung oder Kritik haben zu müssen. Diese Freiheit von äußerem Druck ermöglicht es dem Kind, sich authentisch zu entfalten und sein volles Potenzial zu entfalten. Darüber hinaus schafft die Ehrlichkeit in der Familie Raum für Verständnis und Empathie, da die Mitglieder offen über ihre Bedürfnisse und Herausforderungen sprechen können. Das Kind fühlt sich weniger isoliert und allein mit seinen Problemen, da es weiß, dass es in der Familie Unterstützung und Verständnis findet. Diese reduzierte Stressbelastung wirkt sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden des Kindes aus, da es weniger mit negativem Stress und inneren Konflikten belastet ist. Es kann sich entspannen, sich auf seine Interessen und Aktivitäten konzentrieren und ein erfülltes Leben führen, das von Authentizität und Selbstakzeptanz geprägt ist.

Durch ehrliche Gespräche und das gemeinsame Überdenken von Verhaltensweisen entwickeln die Familienmitglieder eine tiefere Verbundenheit und gegenseitiges Verständnis. Offene Kommunikation ermöglicht es, Missverständnisse auszuräumen und Konflikte rechtzeitig anzusprechen, bevor sie sich zu unüberwindbaren Hindernissen entwickeln. Auf diese Weise können Beziehungen langfristig bestehen bleiben. Die Familie wird zu einem Ort, an dem jedes Mitglied sich gehört und verstanden fühlt, was zu einem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit führt. Dies stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind und fördert ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Unterstützung innerhalb der Familie. Darüber hinaus schafft die Offenheit in der Familie Raum für Wachstum und Entwicklung, da die Mitglieder sich gegenseitig ermutigen, neue Ideen auszuprobieren und persönliche Ziele zu verfolgen. Dies fördert ein positives familiäres Umfeld, das geprägt ist von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Liebe.

Indem Eltern und andere Familienmitglieder offen über ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen sprechen, wird dem Kind vermittelt, dass es seine Einzigartigkeit schätzen und akzeptieren kann. Es entwickelt ein stärkeres Selbstwertgefühl und eine größere Selbstakzeptanz, da es lernt, sich selbst anzunehmen, so wie es ist, ohne sich ständig mit anderen zu vergleichen oder sich an unrealistischen Standards zu messen. Diese Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Baustein für das emotionale Wohlbefinden und die psychische Gesundheit des Kindes, da es ihm hilft, sich selbst zu lieben und sich selbst zu vertrauen. Darüber hinaus fördert die Offenheit in der Familie ein Umfeld, in dem Fehler als Lernchancen betrachtet werden und in dem das Kind ermutigt wird, aus seinen Erfahrungen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Es lernt, dass es nicht perfekt sein muss, um geliebt und akzeptiert zu werden, sondern dass seine Einzigartigkeit und Individualität geschätzt werden. Diese positive Selbstwahrnehmung ist ein wertvolles Geschenk, das das Kind ein Leben lang begleitet und ihm hilft, selbstbewusst und authentisch seinen eigenen Weg zu gehen.

10 Beispiele für eine Diskrepanz zwischen Worten und Taten in der Erziehung

Wir haben für Sie weitere Beispiele zur Veranschaulichung zusammengetragen. Bitte prüfen Sie, ob etwas auf Sie zutrifft. Es ist keine Schande, wenn es so sein sollte. Bitte klären Sie Missverständnisse auf. Es ist für alle besser, in der Wahrheit zu leben als in einer Täuschung. Kinder und Menschen im Allgemeinen sind generell gerne bereit, Fehler zu verzeihen.

  1. Eltern predigen ihren Kindern, wie wichtig es ist, gesund zu essen, aber sie selbst konsumieren regelmäßig ungesunde Lebensmittel.
  2. Eltern lehren ihre Kinder, ehrlich zu sein, aber sie selbst lügen gelegentlich oder sind unaufrichtig.
  3. Eltern betonen die Bedeutung von Gewaltfreiheit, zeigen aber selbst manchmal aggressives Verhalten, insbesondere in Konfliktsituationen.
  4. Eltern ermutigen ihre Kinder dazu, Verantwortung zu übernehmen, aber sie selbst schieben oft die Schuld auf andere oder vermeiden es, Verantwortung zu übernehmen.
  5. Eltern lehren Selbstkontrolle, aber sie selbst handeln impulsiv oder unbeherrscht, insbesondere wenn sie wütend oder frustriert sind.
  6. Eltern predigen ihren Kindern, wie wichtig es ist, andere zu respektieren, zeigen aber selbst Respektlosigkeit gegenüber anderen, sei es in Worten oder Taten.
  7. Eltern ermutigen ihre Kinder dazu, sich um die Umwelt zu kümmern, aber sie selbst zeigen wenig Interesse an Umweltschutz oder verschwenden Ressourcen.
  8. Eltern belehren ihre Kinder, sparsam mit Geld umzugehen, aber sie selbst geben impulsiv aus oder leben über ihre Verhältnisse.
  9. Eltern ermahnen ihre Kinder, fair zu sein, aber sie selbst zeigen Ungerechtigkeit oder bevorzugen ein Kind gegenüber anderen.
  10. Eltern betonen die Wichtigkeit von Bildung, aber sie selbst vernachlässigen ihre eigene Weiterbildung oder investieren nicht in die Bildung ihrer Kinder.

Diskrepanz zwischen Worten und Taten in der Erziehung – Fazit

Eltern sollten ihre Kinder weder täuschen noch unterschätzen. Sich als besser darzustellen, als man wirklich ist, ist nicht der richtige Weg. Diese Vorgehensweise kann nicht nur ihren Kindern, sondern auch ihrem Umfeld schaden.

Entweder bleibt die Täuschung bestehen, was zu Persönlichkeitsstörungen beim Kind führen und dessen Beziehungen erheblich beeinträchtigen kann, oder die Täuschung wird aufgedeckt. Das kann das Vertrauen ihrer Kinder erschüttern und die Eltern-Kind-Beziehung belasten.

Natürlich sollten Eltern ihren Kindern gute Werte vermitteln, auch wenn sie selbst nicht immer in der Lage sind, ihnen gerecht zu werden. Es ist jedoch entscheidend, ehrlich zu sein und den Kindern gegenüber zuzugeben, dass sie Fehler machen können. Indem Eltern Demut zeigen und Fehler eingestehen, geben sie ihren Kindern die Möglichkeit, ein authentisches und erfülltes Leben zu führen.

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