Angst und Angststörung

Angst ist eine natürliche Emotion. Jeder Mensch hat Angst – z. B. vor Schmerzen, Tod, Krankheiten, Einsamkeit, Prüfungen, Unbekanntem, Versagen, Verlust und Blamage. Sie kann vielschichtig sein und sich auf verschiedene Arten äußern, von einem leichten Unbehagen bis hin zu einem überwältigenden Gefühl der Panik. Angst ist eine individuelle Erfahrung und kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Was für eine Person beängstigend sein mag, ist für eine andere möglicherweise keine große Sache. Daher ist es wichtig, Verständnis und Empathie gegenüber den Ängsten anderer zu zeigen und ihnen Unterstützung anzubieten, wenn sie diese benötigen.

Obwohl Angst oft als unangenehm empfunden wird, erfüllt sie dennoch eine wichtige Funktion in unserem Leben. Sie dient als Alarmsignal und warnt uns vor potenziellen Gefahren oder Bedrohungen. In vielen Fällen kann Angst uns motivieren, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen oder uns darauf vorzubereiten, mit einer herausfordernden Situation umzugehen. Sie sollten also nicht versuchen, Ihre Angst völlig zu vermeiden. Stattdessen sollten Sie lernen, sie zu akzeptieren, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen. Durch Selbstfürsorge, Entspannungstechniken oder kognitive Verhaltenstherapie können Sie lernen, Ihre Ängste zu bewältigen und ein erfülltes Leben zu führen, auch wenn Angst gelegentlich auftreten mag.

Die Motivation zur Geheimhaltung von Ängsten

Angst wird in vielen Lebensbereichen selten offen gezeigt, da es in unserer Gesellschaft oft als normal gilt, innere Kämpfe für sich zu behalten. Die Gründe, warum Menschen ihre Angst sogar vor ihrem unmittelbaren Umfeld verbergen, sind häufig tief in persönlichen Erfahrungen, Überzeugungen und sozialen Umständen verwurzelt.

Ein häufiger Grund, warum Menschen ihre Angst verbergen, ist der Wunsch, Stärke und Kontrolle auszustrahlen. Viele assoziieren das Zeigen von Angst mit Schwäche und befürchten, dass andere sie als weniger kompetent oder belastbar ansehen könnten. In Kulturen oder Umgebungen, in denen emotionale Verletzlichkeit stigmatisiert wird, kann dieser Druck besonders ausgeprägt sein. In manchen Fällen sehen sich Menschen gezwungen, ihre Gefühle vor bestimmten Familienmitgliedern zu verstecken, um sich vor toxischem Verhalten zu schützen. Das offene Zeigen von Angst oder Schwäche kann von manipulativen oder kritischen Familienangehörigen ausgenutzt werden. Diese Menschen fühlen sich oft unter Druck gesetzt, ein starkes und unangreifbares Bild zu wahren, um negative Reaktionen oder Angriffe zu vermeiden. Dies geschieht häufig in familiären Systemen, die wenig Raum für emotionale Authentizität zulassen.

Ein weiterer wichtiger Grund ist der Wunsch, geliebte Menschen zu schützen. Menschen verbergen ihre Ängste oft, um ihre Familie oder Freunde nicht zu belasten. Sie befürchten, dass ihre Angehörigen sich übermäßig Sorgen machen könnten, wenn sie ihre Ängste offenlegen. Indem sie ihre Sorgen zurückhalten, versuchen sie, eine normale und stabile Umgebung aufrechtzuerhalten, um negative Auswirkungen auf ihre Beziehungen zu vermeiden. Diese Verhaltensweise kann aus einem tiefen Verantwortungsgefühl gegenüber den Angehörigen resultieren.

Das ist aber nur bei besonders schutzbedürftigen Menschen wie kleinen Kindern oder sehr zerbrechlichen Angehörigen vernünftig. Es gibt nämlich auch Situationen, in denen Menschen ihre Ängste aus falsch verstandener Verantwortung verbergen. Sie sehen ihre Angehörigen – wie etwa den eigenen Partner oder ein Elternteil – als schutzbedürftig an, obwohl diese möglicherweise manipulatives oder sogar narzisstisches Verhalten zeigen. In diesen Fällen entsteht ein verzerrtes Gefühl der Fürsorge, bei dem die betroffene Person übermäßig Rücksicht nimmt, obwohl das Verhalten des Familienmitglieds destruktiv ist. Es entsteht ein Kreislauf, in dem man versucht, jemanden zu „schützen“, der selbst toxisch handelt, was zu emotionaler Erschöpfung führen kann.

Die Furcht, ausgenutzt oder negativ bewertet zu werden, ist ein weiterer Grund, warum viele Menschen ihre Ängste verbergen. Sie befürchten, dass ihre Verletzlichkeit gegen sie verwendet werden könnte, sei es im beruflichen oder im privaten Umfeld. Diese Sorge basiert oft auf der Vorstellung, dass andere ihre Schwächen ausnutzen oder sie in einem negativen Licht sehen könnten, was dazu führt, dass sie ihre Emotionen und inneren Kämpfe verbergen.

Nun wird Ihnen vielleicht auch bewusst, dass viele Menschen möglicherweise täglich in Angst leben, ohne sich dessen voll bewusst zu sein. Das ständige Unterdrücken dieser Emotion kann dazu führen, dass Angst zu einem unsichtbaren, aber ständigen Begleiter wird, der das Leben beeinflusst, ohne klar erkannt zu werden. Diese unbewusste Präsenz kann sich auf verschiedene Weise äußern und langfristig das Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Symptome der Angst

Durch die Angst werden Stresshormone ausgeschüttet, die uns vorübergehend konzentrierter und stärker werden lassen. Sie ist also ein Booster, aber in unserer Gesellschaft oft ein Problem. Körperliche Symptome könnten z. B. größere Pupillen, schnelleres oder langsameres Herzklopfen, Atemnot, Zittern, Übelkeit, Schwitzen, Erröten und/oder Magen-Darm-Beschwerden sein und dazu führen, dass die Furcht noch erhöht wird. Wir fürchten uns dann zusätzlich davor, dass unser Körper wegen der Angst irgendwie versagt und andere merken, dass wir gerade ängstlich sind.

Angststörung

Die normale Angst ist eine natürliche Reaktion auf potenziell bedrohliche Situationen oder Ereignisse. Sie kann vorübergehend sein und verschwindet, sobald die Bedrohung vorbei ist. Zum Beispiel kann jemand Angst vor einem bevorstehenden Vorstellungsgespräch oder einer Prüfung haben.

Das ständige Verbergen oder Ignorieren von Angst kann dazu führen, dass diese Emotion chronisch wird und sich allmählich zu einer Angststörung entwickelt.

Eine Angststörung ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, bei der die Angst übermäßig stark und anhaltend ist, und oft nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung steht. Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, darunter Generalisierte Angststörung (GAD), Panikstörung, soziale Angststörung und spezifische Phobien. Menschen mit einer Angststörung können Schwierigkeiten haben, ihr tägliches Leben zu bewältigen, da ihre Angst ihre Beziehungen, Arbeit, Schule und andere Lebensbereiche beeinträchtigen kann.

Die Gründe für übermäßige Furcht sind höchst individuell. Oft ist es eine Kombination aus persönlicher Veranlagung, Gehirnstoffwechsel, Erziehung und Erfahrungen.

Behandlung von Angststörungen

Manchmal fühlt es sich so an, als könnten wir unsere Ängste nicht alleine bewältigen. Es ist daher durchaus verständlich, dass viele Menschen bei Angststörungen direkt an eine Therapie denken, um Hilfe zu suchen. Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen sind professionelle Ansprechpartner, die einfühlsam auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingehen und Ihnen wahrscheinlich dabei helfen können, Wege zur Heilung zu finden. Allerdings ist es oft eine Herausforderung, einen Termin zu bekommen, und das Warten kann frustrierend sein. Wir möchten jedoch betonen, dass Sie nicht alleine sind und dass es Wege gibt, Ihnen zu helfen.

Falls Sie sich bereit fühlen, sich persönlich auszutauschen, bieten wir Ihnen innerhalb unserer Online-Lebensberatung die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen an. Außerdem möchten wir Ihnen auch einige Gedankenanstöße mit auf den Weg geben, die Ihnen möglicherweise bereits helfen können.

Obwohl es selbstverständlich sein sollte, ist es trotzdem super wichtig, es deutlich zu erwähnen: Ihr Denken und Handeln hat früher oder später Auswirkungen auf Sie und/oder andere. Geben Sie die Verantwortung nicht einfach ab, sondern werden Sie aktiv. Machen Sie sich vertraut damit, über Ursachen in Ihrem Leben nachzudenken.

Beschäftigen Sie sich bitte intensiv mit Ihrem Lebensalltag. Er spielt die Hauptrolle für Ihre Probleme. Wir empfehlen Ihnen, folgende Fragen über Ihre Grundbedürfnisse und Ihren Lebensalltag für Sie persönlich zu beantworten:

  1. Ernähren Sie sich ausgewogen mit ausreichend Nährstoffen?
  2. Achten Sie darauf, genug Wasser zu trinken?
  3. Vermeiden Sie den übermäßigen Konsum von zucker- und fettreichen Lebensmitteln?
  4. Bemühen Sie sich, schädliche Substanzen wie Nikotin, Alkohol oder Drogen zu vermeiden?
  5. Verbringen Sie ausreichend Zeit im Freien, um Sonnenlicht zu bekommen?
  6. Betreiben Sie regelmäßig körperliche Aktivität und Bewegung?
  7. Passen Sie Ihre Aktivitäten an Ihren Lebensstil und Ihre Fähigkeiten an?
  8. Haben Sie einen regelmäßigen Schlafplan und genug Zeit für Erholung?
  9. Schaffen Sie eine entspannte Schlafumgebung und achten Sie auf eine angemessene Schlafhygiene?
  1. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen positiv und unterstützend gegenüberstehen?
  2. Können Sie offen über Ihre Gefühle und Ängste mit diesen Menschen sprechen?
  3. Wie gehen Sie mit Ihren Mitmenschen um? Sind Sie freundlich, respektvoll und einfühlsam?
  4. Bemühen Sie sich um eine offene Kommunikation und einen respektvollen Umgang miteinander?
  5. Haben Sie zumindest eine Person in Ihrem Leben, der Sie vertrauen und bei der Sie sich öffnen können?
  6. Fühlen Sie sich wohl dabei, Ihre Sorgen, Ängste und Gedanken mit dieser Person zu teilen?
  7. Versteht und unterstützt Sie diese Person in schwierigen Zeiten?
  1. Haben Sie einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben?
  2. Können Sie Ihre laufenden Rechnungen und finanziellen Verpflichtungen problemlos decken?
  3. Haben Sie ein finanzielles Polster für unerwartete Ausgaben oder Notfälle?
  4. Haben Sie Schulden und wenn ja, wie gehen Sie damit um?
  5. Haben Sie klare finanzielle Ziele für die Zukunft?
  6. Arbeiten Sie aktiv daran, Ihre finanziellen Ziele zu erreichen, wie zum Beispiel den Kauf eines Hauses, die Tilgung von Schulden oder die Vorsorge für den Ruhestand?
  1. Sind Sie mit Ihrer schulischen oder beruflichen Leistung zufrieden?
  2. Fühlen Sie sich sicher und kompetent in Ihrem Bereich?
  3. Gibt es bestimmte Bereiche, in denen Sie sich unsicher oder überfordert fühlen?
  4. Wie kommen Sie mit Ihren Mitschülern oder Kollegen zurecht?
  5. Haben Sie gute Beziehungen zu Ihren Mitschülern oder Kollegen, die auf Vertrauen und Zusammenarbeit basieren?
  6. Fühlen Sie sich in respektiert und akzeptiert?
  7. Wie kommen Sie mit Ihren Lehrern oder Vorgesetzten zurecht?
  8. Erhalten Sie angemessenes Feedback und Unterstützung von Ihren Lehrern oder Vorgesetzten?
  9. Haben Sie klare berufliche Ziele und Perspektiven für die Zukunft?
  10. Fühlen Sie sich in Ihrem Berufsfeld wohl und erfüllt?
  11. Gibt es Aspekte Ihres Berufslebens, die Sie gerne verbessern würden?
  1. Beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit mit Aktivitäten, die Ihnen Kraft und Ruhe bringen? Gehen Sie gerne spazieren, lesen Sie Bücher, hören Sie Musik oder praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga?
  2. Schauen Sie sich Filme und Serien an, in denen Gewalt, Grusel, Schreckszenen oder Horror gezeigt werden? Beeinflusst dieser Medienkonsum Ihre Angst oder Ihr Wohlbefinden negativ?
  3. Haben Sie sich die Liedtexte Ihrer Lieblingslieder genauer angehört? Fördern oder mindern diese Liedtexte Ihre Ängste und Sorgen?
  4. Welche Poster oder Bilder haben Sie an Ihren Wänden hängen? Beeinflussen diese Bilder Ihre Stimmung und Ihr Wohlbefinden positiv oder negativ?

Wenn Sie diese Fragen ehrlich beantwortet haben, haben Sie sicherlich schon die Ursache für Ihre Angststörung gefunden. Wenn Sie erstmal die Ursache identifiziert haben, fällt Ihnen bestimmt sogar die Lösung ein. Haben Sie Vertrauen in Ihr Bauchgefühl und haben Sie den Mut, etwas zu ändern.

Umgang mit der Angst

Manchmal neigen Menschen dazu, ihr Leben einfacher zu gestalten, indem sie trotz erkennbarer falscher Entscheidungen an ihrem bisherigen Kurs festhalten und versuchen, die Verantwortung für Veränderungen auf andere abgeben. Doch auf diese Weise bleiben die eigentlichen Gründe für Ängste und ihre Auswirkungen unentdeckt und ungelöst. Auch wenn die scheinbare Lösung kurzfristig zu einer weniger ängstlichen Existenz führen mag, ändert sich letztendlich nichts Grundlegendes. Tatsächlich besteht sogar die Gefahr, dass Angstzustände auf lange Sicht sogar verstärkt als gelindert werden.

Beispiel: Sie treffen sich regelmäßig mit Ihren besten Freunden, um die neuesten Horrorfilme anzusehen, in denen brutale Szenen vorkommen. Vielleicht denken Sie, dass Sie diese Filme mögen, weil sie populär sind, und weil Sie gerne Zeit mit Ihren Freunden verbringen möchten. Doch möglicherweise entwickeln Sie dadurch Schlafstörungen, Stress, Angst vor Einsamkeit und Dunkelheit, Depressionen und eine Sozialphobie. Das wissen Sie aktuell noch nicht bewusst und flüchten sich in die Sucht nach Dopamin.

Die falsche Herangehensweise: Um Ihr Wohlbefinden zu verbessern, haben Sie sich dafür entschieden, regelmäßig einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Doch aufgrund langer Wartezeiten verbringen Sie oft Wochen damit, auf einen Termin zu warten. Wenn Sie dann endlich einen Termin bekommen, bleibt häufig nur wenig Zeit, um tiefgründig über Ihre Probleme zu sprechen. Sie verlassen sich darauf, dass der Therapeut die Wurzel Ihrer Probleme findet, was jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen kann. In der Zwischenzeit schauen Sie weitere Horrorfilme und nehmen Antidepressiva ein, die möglicherweise Nebenwirkungen verursachen. Sie werden nun mit zusätzlichen Problemen konfrontiert, obwohl Sie eigentlich gar keine Antidepressiva benötigen.

Die richtige Herangehensweise: Sie nehmen sich Zeit, um über Ihren Alltag und Ihr Leben nachzudenken. Seien Sie dabei ehrlich zu sich, dann finden Sie auch selbstständig heraus, dass Ihnen z. B. Horrorfilme nicht gut tun. Sprechen Sie nun mit Ihren Freunden darüber. Richtige Freunde werden Sie verstehen und stellen vielleicht sogar fest, dass es ihnen genauso geht. Möglicherweise finden Sie direkt eine Alternative, was Sie in Ihrer Freizeit gemeinsam machen können. Zusätzlich könnten Sie feststellen, dass Sie zu wenig Sonnenlicht bekommen, einen stressigen Job haben oder sich in einer belastenden Beziehung befinden. All diese Faktoren könnten zu Ihren Ängsten und Depressionen beitragen. Versuchen Sie, alleine oder mit Unterstützung, daran zu arbeiten, um sich besser zu fühlen. Denken Sie an das alte Sprichwort: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Erstgespräch

Wir freuen uns, Ihnen helfen zu dürfen. Sie erhalten meistens am selben Tag eine Antwort von uns.

Nach Prüfung Ihrer Anfrage vereinbaren wir mit Ihnen ein Interview, ganz auf Ihre gewünschte Art – per E-Mail, Chat, Telefon oder Video.

Das Video-Gespräch (per Zoom) würde über Ihr Smartphone, Laptop oder PC stattfinden. Sollten Sie nicht wissen, wie das funktioniert, helfen wir Ihnen dabei.

Buchen Sie selbst Ihren Termin

Wird geladen ...